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Wohnort von Anne Dorn

Weißenburgstraße

Anne Dorn kam 1969 nach der Trennung von ihrem zweiten Ehemann mit vier Kindern von Kleve nach Köln. Zuerst wohnte sie am Fröbelplatz 9. Ins Agnesviertel, Weißenburgstraße 19, zog die Familie dann 1972. Dorn wohnte hier bis zu ihrem Tod im Jahr 2017. Ihre erste Erzählung Die Familie erschien 1967 in der von Dieter Wellershoff herausgegebenen Anthologie Wochenende. Sechs Autoren variieren ein Thema. Die Anfänge in Köln waren für die angehende Autorin und alleinerziehende Mutter nicht einfach.

Als ich nach Köln kam, hatte ich hier weder Freunde noch Bekannte. Auch meine Arbeit als ›freie‹ Schriftstellerin bedeutete eher, daß ich vogelfrei und allein war, als daß ich ein ›freies Leben‹ hätte führen können.

Anne Dorn

Dorn schlug sich mit Jobs beim Hörfunk durch, verfasste gesellschaftskritische Features, es entstanden die ersten Autorenfilme für den WDR, in denen sie auch Regie führte. Dorn eroberte sich die Stadt, knüpft Kontakte und versucht heimisch zu werden. »Zunächst habe ich das getan, was nur ein Fremder in Köln tut, ich habe mir Köln angeschaut.« Auch wenn Köln nie ihre sächsische Heimat ersetzen konnte, so fand sie am Rhein doch ein neues Zuhause. Sie war befreundet mit Heinrich Böll, der sie auch finanziell unterstützte, mit Dorothee Sölle und Lew Kopelew.
In Dorns Gedichten und Prosatexten finden sich immer wieder Bezüge zu ihrer Wohnung in der Weißenburgstraße und zum Agnesviertel. Der Autorenfilm Eines Tages brachte ich meinen Sohn zum reden wurde 1973 teilweise ihrer Wohnung gedreht. 1974 erschien Gedanken zur Grosstadt, ein kurzer stimmungsvoller Text über Köln, ferner schrieb sie über die Romanischen Kirchen St. Gereon und St. Andreas.

GE

Gabriele Ewenz, Dr. phil., Literaturwissenschaftlerin, Leiterin des Heinrich-Böll-Archiv und des Literatur-in-Köln Archiv (LiK)

Literatur

Siehe: Dorn: Autobiographischer Text