Heinrich Böll und die Bildende Kunst

Der Band widmet sich erstmals einem bislang wenig beachteten Thema in der Rezeption Heinrich Bölls. Die Frage, inwieweit sich der Autor mit bildkünstlerischen Aspekten auseinandergesetzt hat und welche Spuren diese im Werk Heinrich Bölls hinterlassen haben, steht im Fokus dieser Publikation. Seine frühesten Begegnungen mit der Bildenden Kunst, so erinnerte sich Heinrich Böll, seien mit den Besuchen in den Kölner Museen verbunden, ferner unterstrich Böll immer wieder den Stellenwert der Bilder für seinen Schreibprozess:
»Ich glaube z. B., daß ich als Autor – das mag sehr komisch klingen – viel mehr von der Malerei beeinflußt gewesen bin, lange bevor ich von der Literatur beeinflußt war.«
Wesentliche Impulse erhielt Böll zum Beispiel durch Stefan Lochner und seiner Muttergottes in der Rosenlaube im Wallraf-Richartz-Museum, durch den Genter Altar der Brüder van Eyck oder auch durch Paul Cézanne. Darüber hinaus wird der freundschaftliche und berufliche Austausch zwischen Böll und seinen Künstlerfreunden dargelegt. Exemplarisch stehen hier Joseph Beuys, Joseph Faßbender, HAP Grieshaber, Georg Meistermann, der sowjetische Maler Boris Birger und der Fotograf Chargesheimer.
Heinrich Böll zitiert die Bilder und deren Künstlerinnen und Künstler auf vielfältige Art und Weise, oft dienen sie ihm als Kulisse oder sie beschreiben ein Interieur oder eine Stimmung, für die der Autor nicht die eigenen Worte gebrauchen muss. Die Bilder untermalen sozusagen den literarischen Prozess des Schreibens.
lik 05 – Wie Kunst entsteht, wird immer ein Geheimnis bleiben. Heinrich Böll und die Bildende Kunst. Hrsg. von Stadtbibliothek Köln. Ausgewählt, zusammengestellt und bearbeitet von Gabriele Ewenz. Köln: Verlag der Buchhandlung Klaus Bittner 2019. Preis: 16,80 Euro, ISBN 978-3-926397-41-6