Heinrich-Böll-Zimmer

Arbeitszimmer von Heinrich Böll, Zentralbibliothek Köln © Stadtbibliothek Köln/LiK-Archiv, Foto: Horst Kolberg

In einem Arbeitszimmer
Ernesto
hab ich Fotos
von der Dame meiner Wahl
von Söhnen Schwiegertöchtern
Enkeln
verstorbenen Freunden
und ein Foto des Arbeitstischs
von Otto Hahn
bescheiden der Tisch
fast ärmlich
an dem so Gewaltiges geschah
[…]

Heinrich Böll: Ernesto Cardenal zum 60. Geburtstag, 1985

Am 25. Mai 2009 konnte auf der neu gestalteten zweiten Etage der Kölner Zentralbibliothek das Arbeitszimmer von Heinrich Böll der Öffentlichkeit übergeben werden. Der ca. 60 m2 große Raum wurde in einen Ausstellungsbereich integriert, der den beiden Archiven des Hauses zur Präsentation ihrer Bestände in thematischen und monografischen Ausstellungen zugesprochen wurde. Die museale Einrichtung des Arbeitszimmers ist eine Teilrekonstruktion von Bölls letzter Arbeitsstätte in Bornheim-Merten. Die ursprüngliche Anordnung verteilte sich im Wohnhaus in der Martinstraße 13, in dem Böll die letzten drei Jahre seines Lebens verbrachte, auf mehrere Räume. Neben einem Bibliotheksraum befand sich ein fast quadratisches Arbeitszimmer mit Schreibtisch und wenigen Regalen.

Im Arbeitszimmer können viele Einzelheiten, die den Schreib- und Arbeitsprozess des Schriftstellers kennzeichnen, in Augenschein genommen werden: Der Schreibtisch, die Schreibmaschine, verschiedene Arbeitsutensilien, Fotografien und dekorative Gegenstände, Mobiliar und Regale, in denen ein großer Teil von Bölls Nachlass-Bibliothek steht. – Den Besuchern und Besucherinnen bietet sich hier die einmalige Gelegenheit, dem Literaturnobelpreisträger und Ehrenbürger der Stadt Köln quasi bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. – Die Einrichtungsgegenstände werden als Dauerleihgabe von der Erbengemeinschaft Heinrich Bölls zur Verfügung gestellt.