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Bahnhof Ehrenfeld

John Iven u. Ron Voigt: Günter Wallraff, Graffiti, Köln 2018 © Foto: LiK-Archiv

Die Graffitikünstler John Iven und Ron Voigt, die bereits im Ehrenfelder Bahnhofsumfeld und an anderen Orten in der Stadt Streetart-Projekte verwirklichen konnten, haben im Auftrag der Deutschen Bahn AG zwei Zugangstunnel zu den Bahnsteigen neu gestaltet. Die Graffitis der Wände und Decken sind dem Inneren einer alten Fabrik nachempfunden, eine Reminiszenz an die Ehrenfelder Industriegeschichte mit ihren Walzwerken, Farbenfabriken und den Leuchtmittel-Produktionsstätten von »Helios«. Auf den Seitenwänden der Bahnhofszugänge thronen Portraits der Ehrenfelder Lokalgrößen Rolly Brings und Günter Wallraff, die beide eng mit dem Stadtteil verbunden sind. Ein Zitat aus dem Ehrenfeld-Lied von Brings sowie Wallraffs Kernaussage »Öffentlichkeit ist der Sauerstoff der Demokratie« zieren ebenso die Wandflächen.

Ihrefeld, du rusjeputz Madamm.

Ahl Mädche, wat es an dir nor dran?

Du rüchs noh Bier un Auspuff, noh Fritte un Kebab:

 Ihrefeld, du häs mi Hätz jeschnapp.

Rolly Brings

Für Brings ist Ehrenfeld die Heimat seiner Kindheit, hier lebte er bis in die 1970er Jahre. In den Kriegstrümmern von St. Anna hat er gespielt und im Kino am Lenauplatz, das 1960 in einen Supermarkt umgewandelt wurde, die ersten Abenteuerfilme gesehen.

John Iven u. Ron Voigt: Rolly Brings, Graffiti, Köln 2018 © Foto: LiK-Archiv

Auch Günter Wallraff ist ein bekennender Ehrenfelder, seit 1967 lebt der Journalist im Haus seiner Großeltern, unweit der Zentralmoschee. Gebaut wurde das Haus 1875, heute steht es unter Denkmalschutz. Hier bot Wallraff u. a. Wolf Biermann nach seiner Ausbürgerung aus der DDR und dem britischen Schriftstellerkollegen Salman Rushdie nach der Todesdrohung der iranischen Fatwa Zuflucht an.

GE

Gabriele Ewenz, Dr. phil., Literaturwissenschaftlerin, Leiterin des Heinrich-Böll-Archiv und des Literatur-in-Köln Archiv (LiK)