schreibschreib
vom friesenplatz fällt
gold aufs gitterkreuz vor dem ich
stehe und auf das abgeblätterte am
fensterrahmen sehe
und durch das glas das mich vom draußen trennt
und den libellen hinterher die
richtung rodenkirchen fliegen wo sie
wohl wärmeres vermuten
das ist nur ein moment
dann lasse ich
den blick zurück zum hohenzollernring
zu dem es mich seit vielen jahren treibt
ganz sein
mit unverständnis darauf reagiert mein kopf
während die hand stets fleißig
weiterschreibt
orangenmarmelade
und all die zigaretten die wir bis zum bittren
filter rauchten die goldene butter die wir aus dem
supermarkt geklaut ungekühlt schmierten auf das
immer weiße brot der künstler den wir liebten
kam oft und brachte sekt und große worte die sahnetorte
die wir dekorierten mit haselnüssen und mit marzipan
und anschließend mit voller lust verspeisten
die zigaretten machen schwere beine fanden wir
am morgen und zählten wieviel kippen in den
aschenbechern lagen und griffen nach dem ausgedrückten
stummel der vom letzten abend übrig war und tranken
dann den schwarzen beuteltee mit milch und zucker und
aßen fladenbrot das kostete doch quasi nichts und darauf
butter und Orangenmarmelade wir schauten aus dem
fenster raus auf köln machmal mit schwips
und oft auch hungrig so war das lustige studentenleben
wir lachten laut und wirr und gingen auf die straßen die
lungen voller rauch im bauch das fladenbrot mit
butter und orangenmarmelade
Literatur: Schiffner: super ach, S. 6, S. 10.