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Sappho: »…der purpurgegürteten Musen«

Gedicht von Sappho (Fragment) © Papyrussammlung des Instituts für Altertumskunde, Universität Köln, Inv.Nr. 21351 u. 21376

[…] der purpurgegürteten
[Musen] schöne Gaben, Mädchen,
[…] die den Gesang liebende,
helltönende Leier.
[Ergriffen hat mir (?)] die einst
[zarte] Haut das Alter schon,
[weiss] geworden sind die Haare
aus schwarzen;
schwer ist mir das Herz (thymos)
gemacht worden, die Knie
(gona) tragen nicht,
die doch einst leicht waren zu
tanzen, jungen Rehen gleich.
Das beseufze ich oft. Aber was
kann ich machen?
Alterslos kann man nicht werden, wenn man ein Mensch ist.
Denn sagte man auch über Tithonos, dass einst die rosenarmige Eos
ihn aus Liebesverlangen (?) zum
Ende der Erde getragen habe,
den schönen und jungen, aber
dennoch ergriff ihn
mit der Zeit das graue Alter, obwohl er doch eine unsterbliche
Gattin hatte.


Wiedergegeben nach: Hans Bernsdorff: »Das beseufze ich oft …«